Vom Käufer zum Menschen – oder doch noch nicht?


Vom Käufer zum Menschen – oder doch noch nicht?
12.02.2014
Marketing
In der Branche der Werbewirtschaft scheint dieses 2010 erschienene Werk des Marketing-Papstes jedoch noch nicht so richtig angekommen zu sein. Auch wenn heute viel über eine wertebezogene Kommunikation zum Kunden gesprochen wird – angesichts der anhaltetenden Lautstärke der Branche darf man eine Wertschätzung, wie Kotler in seinem Buch einfordert, durchaus anzweifeln. brand eins titelt daher in seiner Feb.-Ausgabe plakativ, in welchem Verhältnis große Teile der Werbetreibenden zu ihrem Zielpublikum immen noch zu stehen scheinen.

Die inhaltliche Penetranz etlicher Werbebotschaften erzählen hierbei mehr über das Menschenbild der Werber als über die Produkte selbst: wo Verkauf um jeden Preis einzige Zielvorgabe ist, da wird der ›Verbraucher‹ eingeordnet als instinkt- und emotionsgesteuertes Wesen ohne freie Willensentscheidung, der Dinge kauft, die er nicht braucht um Bedürfnisse zu befriedigen, die er nicht hat – mit Geld, dass er sich leiht, um Menschen zu beeindrucken, die er nicht mag. So scheint Werbung auch heute noch in längst gesättigten Märkten zu funktionieren.

Dass Design viel mehr leisten kann, als nur zu verkaufen, hat Victor Papanek in seinem 1971 erstmals erschienen und 1984 aktualisiert Buch ›Design for the real world. Anleitungen für eine humane Ökologie und sozialen Wandel‹ erkannt: ›Design, einer der schädlichsten Berufe der Vergangenheit, wird einer der wichtigsten Berufe der Zukunftsgestaltung. Wenn Design nicht mehr eine Frage der Ästhetik, sondern der Ethik ist, ist Design nicht Mehrwert oder mehr wert – dann ist Design der Wert‹. Oder um es mit den Worten von John Thackara zu formulieren: ›Wir haben uns in unsere Probleme hinein designed. Wir können uns auch wieder hinaus designen.‹


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